Fortsetzung folgt…

Vor sieben Jahren ist mein Vater gestorben. Hat diese Erde verlassen. Ohne Ankündigung. Ohne Abschied. Einfach so.

Und vor sieben Jahren schrieb ich einen Brief, der meine Fassungslosigkeit über seinen Tod zum Ausdruck brachte…

Inzwischen ist das Unfassbare fassbar geworden. Kann ich an ihn denken, ohne von dieser Welle der Trauer niedergerissen zu werden, die mich nach seinem Tod so oft erfasste. Diese Trauer, die nicht nur um den Verlust meines Vaters wusste, sondern auch um den Teil von mir, der gemeinsam mit ihm verschwunden war.

Einfach so.

Ein lauer Sommerabend in einem kleinen Cottage an der Westküste Irlands. Die Familie meines Mannes ist aus Kanada angereist. Wir schauen gemeinsam übers Meer, essen kleine Strandschnecken und schwelgen in Erinnerungen, die nicht meine sind. Versuchen das Glück des Augenblicks zu konservieren, um neue Erinnerungen zu schaffen, die schon morgen auch Teil meines inneren Fotoalbums sein werden.

Und neben all den Wogen der Leichtigkeit und Wiedersehensfreude fühle ich, wie sich diese leise Welle aus Wehmut anbahnt. Ja, Papa, für unser Gedankenfotoalbum wird es keine neuen Momentaufnahmen geben.

So viele Fragen an Dich werden unbeantwortet, so viele Dinge ungesagt bleiben. Empfänger unbekannt verzogen. Kein Anschluss unter dieser Nummer. User unknown.

Vor sieben Jahren hat das Tuch der Unverwundbarkeit einen Riss bekommen. Aus einem Davor ist ein Danach geworden. Ein Danach, welches neben all seinen Herausforderungen und diesem Riss von so viel Schönheit und Dankbarkeit durchwebt ist. Dankbarkeit für das was ist und das was war. 

Als wir vorgestern zum Flughafen fuhren lauschten wir der Lieblingsband meines Sohnes, die auch die Lieblingsband seines Großvaters war…

The long and winding road

That leads to your door

Will never disappear

I’ve seen that road before

It always leads me here

Lead me to you door

Da war sie wieder – diese bittersüße Welle aus Freude und Vermissen…

Ja, unser Sohn wird sich nie wirklich an seinen Opa erinnern können. Und doch wird Dein Lied immer wieder kleine Wellen der Erinnerung schlagen. Klangwellen formen, deren Melodien nie verstummen werden, solange wir sie nur weiter singen und neue Lieder daraus erwachsen lassen. Fortsetzung folgt. Einfach so. 

In Liebe.

Synje.

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